Nach dem Streik ist vor …

Für die Kolleginnen und Kollegen der Kölner Tageszeitungen hat der Streik im vergangenen Jahr mehr gebracht als die ­Abwehr der Verlegerforderungen und das kleine Gehaltsplus: Redakteure und Freie von Kölner Stadt-Anzeiger (KStA), Kölnischer Rundschau (KR) und Express ­haben sich erstmals als gemeinsame Gruppe verstanden. Und auch DJV und dju/Ver.di arbeiteten vor Ort wie überall im Lande hervorragend zusammen.

Manifestiert hatte sich das Wir-Gefühl der Kölner Truppe nicht nur bei den zahlreichen Streiktreffen, auf denen wichtige Informationen ausgetauscht wurden: etwa wie bestimmte Redak­tionen was handhaben. Oder was im einen Betriebsrat gerade verhandelt wird, im anderen aber schon abgeschlossen war. Sichtbares Zeichen waren vor allem die beiden Banner mit dem Aufdruck „Zeitungsgruppe Köln“ und „Wir streiken!“. Entstanden waren sie auf Wunsch der Beteiligten, die sie stolz bei allen Demos und Veranstaltungen präsentierten.

Damit diese Vernetzung erhalten bleibt und gestärkt wird, hat die Kölner Journalisten-Vereingung mit finanzieller Unterstützung des Landesverbands und ­gemeinsam mit der dju ein Treffen am 4. Mai orga­nisiert. Wiederum ein Wunsch, der aus den Redaktionen kam. Entsprechend groß war der Zulauf: Im Gaffel am Dom trafen sich rund 50 Kolleginnen und Kollegen an dem Freitagabend zu einer Nach-Streik-Feier. Oder ­einem Vor-Streik-Treffen?

Denn darüber waren sich an dem Abend alle einig: Bei der nächsten Runde ab 2013 werden die Verleger wahrscheinlich wieder was Unschönes probieren. Und die Gewerkschaften werden wieder energisch dagegen halten. In diesem Sinne: Nach dem Streik ist vor dem Streik.||

Corinna Blümel