So spannend kann ein Museum sein! Mitglieder der Kölner Journalisten-Vereinigung (KJV) nutzen Ende November die Gelegenheit, im Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) in fremde Welten einzutauchen. 1901 als Völkerkundemuseum eröffnet, versteht sich das RJM heute als anthropologisches Museum mit einer kulturvergleichenden Ausstellung.
Zwei Highlights bot der Termin, den Vorstandmitglied Dr. Marcel Seyppel organisiert hatte: Den Einblick ins Depot mit einem modernen Schieberegal und das ausführliche Gespräch mit RJM-Direktorin Nannette Snoep.
Zuvor schnupperte die KJV-Gruppe im Schnelldurchgang in verschiedene Bereiche des Museums: Dazu gehört der offene Space4Kids mit einem partizipativen Programm für Kinder. Der fast 1.400 qm Raum steht nach Anmeldung für Schulen, interkulturelle Vereine sowie weitere Gruppen und Initiativen offen. Zudem können Familien SPACE4KIDS an bestimmten Tagen kostenfrei nutzen. Weitere Infos unter https://rautenstrauch-joest-museum.de/Space4Kids.
Einen kurzen Blick warf die Gruppe in die Ausstellung „I miss you“, die sich mit der Rückgabe der sogenannte Benin-Bronzen befasst. Dabei handelt es sich um Hofkunstwerke, die 1897 von britischen Soldaten aus dem Königreich Benin geraubt wurden.
Noch im Aufbau befand sich beim Besuch die Ausstellung „Revisions“. Sie untersucht die Frage, wie Kunst unser Verständnis der Vergangenheit verändern kann. Um die Deutungshoheit über die eigene Geschichte zurückzugewinnen, haben Künstlerinnen und Künstler des Warlukurlangu Artists Centre in Zentralaustralien in Zusammenarbeit mit dem britischen Künstler Patrick Waterhouse eine Sammlung von Landkarten, Flaggen, Fotografien, Comic-Illustrationen und anderem Archivmaterial überarbeitet und sie unter anderem mit eigenen Mustern übermalt.
Im anschließenden Gespräch erzählte RJM-Direktorin Nannette Snoep mit sprudelnder Begeisterung über das sehr komplexe Thema Restitution: Wie der globale Prozess einer Auseinandersetzung mit den in der Kolonialzeit unrechtmäßig erworbenen Objekten wie den oben erwähnten Benin-Bronzen nach einigen Jahren zur Rückgabe geführt hat und was damit alles verbunden ist. Das RJM befasse sich mit der Herkunft der Objekte, mit seiner eigenen Geschichte und der seiner Sammlung. Und es kollaboriere intensiv mit den Herkunftsländern der Objekte und mit Diaspora-Communities vor Ort in Köln.||
Corinna Blümel