Das war fast so etwas wie eine Premiere: Zum ersten Mal seit mindestens zwei Jahrzehnten fand die Mitgliederversammlung der Kölner Journalisten-Vereinigung (KJV) ohne einen zusätzlichen Programmpunkt statt. Eingeladen hatte die KJV für den 11. März, also gerade noch bevor das öffentliche Leben nach und nach zum Erliegen kam. Als Gast war Karolin Schwarz eingeplant, Journalistin und Expertin für rechte Propaganda im Internet. Als sie aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, entschied der Vorstand kurzfristig, keinen neuen Gast zu organisieren, sondern sich diesmal auf den vereinsrechtlichen Teil zu beschränken.
Auch die Zahl der Teilnehmenden fiel in Zeiten von Corona etwas kleiner aus als üblich. Diese fragten dafür interessiert nach und diskutierten lebhaft über die besprochenen Themen. Den Auftakt der Versammlung machten Frank Überall und Barbara Löcherbach, die KJV-Mitglieder sind, aber auch ihre Gremien Bundes- und Landesvorstand vertraten.
Zunächst gab der Bundesvorsitzende Frank Überall einen Einblick in die Themen, die den Bundesverband beschäftigen. Dazu gehören Personalwechsel und geplante Ruhestände in der Geschäftsstelle sowie die Veränderungen beim Magazin journalist, das nun vom Chefredakteur Matthias Daniel im Eigenverlag herausgegeben wird. Überall freute sich zudem, dass die Stimme des DJV nicht nur in der Branche gehört wird, sondern auch in der Politik.
Barbara Löcherbach, Beisitzerin im Landesvorstand des DJV-NRW, erzählte von der Arbeit auf Landesverbandsebene, die unter anderem von den Umbrüchen in der Zeitungslandschaft und der Tarifarbeit geprägt ist. Der Markenprozess soll im laufenden Jahr in die Mitgliedschaft getragen werden.
Über Aktuelles in und um Köln berichtete die Vorsitzende Corinna Blümel. Die KJV beobachtet, was bei DuMont nach dem Verkauf der meisten Regionalzeitungen passiert, wie die Öffentlich-Rechtlichen auftreten und wie RTL mit seinem „Inhalteherz“ vorwärts kommt, mit dem die Sendergruppe Inhalte crossmedial über alle Kanäle verbreiten will.
Die Vorsitzende präsentierte auch den KJV-Geschäftsbericht für das zurückliegende Jahr, zusammen mit Schatzmeister Herwig Knips. Die KJV erfreut sich einer guten Kassenlage und zählte zum Jahreswechsel 1 613 Mitglieder. Die Zahlen sinken leicht, wie es dem Trend im DJV entspricht und letztlich auch die Entwicklung der Medienbranche widerspiegelt.
Die Angebote im vergangenen Jahr umfassten zwei große Stammtische im Sommer und vor Weihnachten sowie Informationstermine, mehrere Besichtigungen und einen Ausstellungsbesuch. Für das laufende Jahr hat der Vorstand einiges in Vorbereitung, darunter auch die große Jubilarehrung für die Jahrgänge 2019 und 2020. Aber alle Planungen stehen gerade unter Corona-Vorbehalt.
Die Mitgliederversammlung stellte Kandidatinnen und Kandidaten für die Delegierten- und für die Fachausschusswahlen auf und gab dem Vorstand grünes Licht für Anträge zum Thema Freie. ||