Hinter den Kulissen von Opern- und Schauspielhäusern sieht es ja immer weniger glanzvoll aus als vorne im Besucherbereich. Aber hier gilt das noch mehr: Weil die Kölner Oper seit Jahren komplett saniert wird (vgl. auch Die Oper ganz nackt), hat das Ensemble in einem blauen Zelt am Breslauer Platz Quarrtier bezogen, im ehemaligen Musical Dome.
Wie eng und wie wenig glamourös es hier hinter den Kulissen aussieht, erfuhr eine Besuchergruppe der Kölner Journalisten-Vereinigung (KJV) bei einem Besuch im April: Karge Gänge, improvisierte Requisitenlager und enge Gemeinschaftsgarderoben. Ein kleine Bühne, keine nennenswerten Flächen daneben und dahinter.
Vor dem rosa angestrahlten Bühnenbild der aktuellen Inszenierung („Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber) erklärte Volker Rhein, Technischer Leiter der Oper, welche Umbaumaßnahmen erforderlich waren, damit die Oper hier einziehen konnte – darunter der Einbau des Orchestergrabens.
1996 während des Musical-Booms wurde das Zelt auf der Rückseite des Kölner Hauptbahnhofs errichtet, und es sollte eigentlich nur wenige Jahre dort stehen. Dann wurde die Nutzung doch immer weiter verlängert, bis jetzt die Oper dort noch einzog. Ein bisschen sieht man den Zuschauerbereichen auch an, dass der bau in die Jahre gekommen ist. Dafür lockt das Haus auch Menschen an, die das traditionelle Opernhaus eher nicht betreten würden. Das Zelt bietet Platz ist für 1 500 Besucher – 200 mehr als am Offenbachplatz – und ist erfreulich gut ausgelastet.
Für Sänger, Orchestermusiker und alle anderen Beschäftigten der Oper ist der Betrieb in der Übergangsstätte mit Einschränkungen verbunden, die das Ensemble aber mit Humor erträgt und als Herausforderung annimmt, sagte Volker Rhein. „Man weiß ja, dass es nur für eine begrenzte Zeit ist.“