Versteckt liegt der jüdische Friedhof am Judenkirchhofsweg in Köln-Deutz. Er schmiegt sich in ein Dreieck aus einem kleinen Park, einer Schrebergartenanlage und dem Berufskolleg. Normalerweise bleibt nur der Blick durch Gebüsch und Maschendrahtzaun. Im Oktober hat eine kleine Gruppe der Kölner Journalisten-Vereinigung (KJV) die Gelegenheit, unter Führung von Winfried Günther von der Synagogengemeinde Köln den ruhigen Ort zu besuchen.
Dabei ließ sich unter anderem die Frage klären, warum in einem Teil des Friedhofs die Grabsteine liegen und nicht stehen: Es ging um das Schussfeld eines in der Nähe liegenden Forts. Das preußische Militär hatte die Anweisung erlassen, dass Grabsteine von 1859 bis 1882 nur liegend platziert werden durften.
Gegründet wurde dieser jüdische Friedhof wurde 1695, für das damals noch unabhängige Städtchen Deutz. Heute ist er der älteste erhaltene jüdische Friedhof auf Kölner Stadtgebiet. Beerdigt sind hier wichtige Kölner Persönlichkeiten, unter anderem Angehörige der Familie Oppenheim und Isaac Offenbach, der Vater des Komponisten Jacques Offenbach.
Begraben werden Menschen jüdischen Glaubens „für die Ewigkeit“, erklärte Günther. Das heißt, die Gräber werden nicht abgeräumt. So soll jeder Gläubigen wiederauferstehen können. Die kleinen Steine, die Besucher zur Erinnerung auf den Grabstein sollen den Auferstandenen dann als Baumaterial für die Errichtung eines neuen jüdischen Tempels dienen.
Organisiert hat den Termin KJV-Vorstandsmitglied Anja Schimanke. Zufällig gab es einen zweiten Termin zum jüdischen Leben in Köln kurz drauf: Die KJV besuchte die Synagoge in der Roonstraße. || cbl