Der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt gehört für viele Menschen zum festen Ritual im Advent. Wie schön, dass Köln so eine große Auswahl zu bieten hat. Darunter ist der kleine Weihnachtsmarkt auf dem Rudolfplatz, mit der mittelalterlichen Hahnentorburg als Blickfang. Hier lädt die romantische Fachwerkidylle des Nikolausdorfes zum Schlendern, Naschen und Kaufen ein.
Die KJV hat Anfang Dezember auf Einladung der Kollegin Kirsten Reinhardt einen Blick hinter die Kulissen des weihnachtlichen Wirtschaftsbetriebs geworfen. Betrieben wird der Markt von Rico von der Gathen aus einer alten Schaustellerfamilie. Da er verhindert war, führte Franz Hansel die KJV-Gruppe durch die Gassen. Er ist für die Pressearbeit des Nikolausdorfs zuständig und wies seine Besucherinnen und Besucher auf viele Details hin. Etwa auf den singenden Elch, der über einem der Eingänge hängt, auf die überdachten Stehtische, die seit der verregneten Adventssaison 2017 eingesetzt werden, und auf die 150.000 LED-Birnchen, die den Markt beleuchten. Betrieben übrigens mit Ökostrom, wie das ganze Dorf. Denn nach Information von Hansel spielt Nachhaltigkeit – zusammen mit dem Gedanken der Familienfreundlichkeit – eine große Rolle.
Die Macher haben viel Wert auf die gemütliche Dorfatmosphäre gelegt – mit individuell gefertigten Hütten, besonderen Straßenlaternen und Weihnachtsbäumen mit Wurzelballen, die später wieder eingepflanzt werden. Die kleine Dorfkapelle, in die Gruppe kaum Platz findet, schmückt ein nachgebildetes Kirchenfenster. Das Original stammt aus St. Nikolaus in Kuchenheim. In der Kapelle erzählt Niko, ein handgefertigter Nikolaus in Puppengestalt, den großen und kleinen Besuchern in zwei Videoinstallationen Geschichten.
Zu finden ist das Original der Handpuppe im Nikolaushaus, wo Kinder mit ihren Eltern kostenfrei basteln und malen können. Jeden Nachmittag besucht zudem der Nikolaus in Menschengestalt sein Dorf, immerhin ist er der Schutzpatron der Kinder. Eine weitere Besonderheit ist das Gasthaus neben der Hahnentorburg: Im Kaminzimmer im zweiten Stock gibt es reichlich Platz, um auch bei Kälte oder Regen Glühwein und andere Spezialitäten zu genießen.
Ausschreibung mit genauen Vorgaben
Der Markt auf dem Rudolfplatz gehört zu denen, die die Stadt ausschreibt, was nicht immer ohne Ärger läuft und auch mal gerichtlich geklärt werden muss. Die Stadt kontrolliert auch, dass ihre Vorgaben eingehalten werden, wie Hansel erklärt: So dürfen nur über 15 Prozent der Tresenflächen gastronomische Produkte gehen, jeder Stand muss mindestens ein zertifiziertes Bioprodukt anbieten. Neben Glühwein und Lebkuchen, Rievkooche und Wurst gibt es auch handgemachten Grünkohl oder einen Stand mit gebrannten Mandeln. Die 14 Sorten werden in mehreren Schritten sorgfältig in großen Kesseln geröstet.
Und was ist dran an dem Gerücht, dass die Aussteller auf solchen Märkten einen Platz für die Ewigkeit haben, wenn sie einmal dabei sind? Tatsächlich wechseln auf diesem Weihnachtsmarkt pro Jahr nur etwa zehn Prozent, eine eher niedrige Fluktuation. Wer neu dabei sein will, muss das passende Angebot mitbringen und den Veranstalter überzeugen, dass er ausreichend Umsatz macht, um die Standmiete zu erwirtschaften.
Ist die Weihnachtszeit vorbei, lagert das Dorf in einem Lager in Köln-Eil. Dort nehmen Mitarbeiter das gesamte Jahr Reparaturen und weitere Verschönerungen vor und bauen technische Raffinessen ein.||