Das Verhältnis der Alternative für Deutschland (AfD) zu Journalistinnen und Journalisten ist gespannt. Und umgekehrt. Als bekannt wurde, dass die AfD am 22./23. April 2017 ihren Bundesparteitag in Köln abhalten wollte, entwickelte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall zusammen mit „seinem“ Ortsverein, der Kölner Journalisten-Vereinigung (KJV), die Idee, eine Anlaufsstelle für Journalistinnen und Journalisten einzurichten, die nicht zugelassen werden oder aus dem Saal rausfliegen. Das Motto: „Artikel 5 gilt!“ bzw. #Art5gilt.
Das stellte sich in der Vorbereitung als arbeitsintensiv heraus und erforderte zahlreiche Absprachen – mit dem Hotel, der Polizei und untereinander. So brenzlig, wie zeitweilig zu befürchten war, wurde es zum Glück nicht. Das achtköpfige Orgateam konnte das alternative Pressezentrum ungestört aufbauen. Räumlich etwas getrennt vom Eingangsbereich für den AfD-Bundesparteitag, aber von dort aus gut zu sehen und mit den orangen und blauen Aufstellern von DJV-NRW und KJV klar erkennbar.
Das DJV-Café mit Sitzgelegenheiten und Bewirtung stieß bei den Kolleginnen und Kollegen auf große Zustimmung. Zu Gast waren hier zum Beispiel die Publizistin Liane Bednarz und der Kollege Andi Goral von report-k, denen die AfD den Zugang zum Parteitag verwehrte. Auch Frank Überall wurde zunächst nicht zugelassen, troz Akkreditierung vorab: Erst nach einer Intervention beim Bundespressesprecher durfte er in den Saal.
Genutzt wurde das Angebot aber gerne auch von Journalisten, die sich eine Pause gönnen wollten. Ab etwa 10 Uhr herrschte reger Betrieb bis weit in den Nachmittag. Vormittags stellte Frank Überall auf einer Pressekonferenz ein Thesenpapier zum gestörten Verhältnis der AfD zur Pressefreiheit und zur Unabhängigkeit der Medien vor.
Unterstützt vom Landesverband postete das das Social-Media-Team der KJV unter dem Hashtag #Art5gilt auf Twitter, Facebook und YouTube über die Aktion und erfuhr auch dabei viel Zuustimmung. Dank der hohen Zahl von Zugriffen, Retweets und Likes reichte es im Laufe des Tages sogar zum zweiten Platz im Ranking der politischen Top-Themen.