Im November konnte eine kleine Gruppe von KJV-Mitgliedern einen Ort besichtigen, von dem man viel hört, den man aber sonst nicht betreten kann – die Rheinbrücke Leverkusen. Dabei ging es ausnahmsweise mal nicht im Auto oben drüber, sondern zu Fuß in den Brückenkörper. Das Bauwerk ist 50 Jahre alt und durch den Verkehr der Jahrzehnte ziemlich altersschwach. Seit einiger Zeit ist sie für Lkw gesperrt, und auch Pkw drüfen nur noch mit gedrosselter Geschwindigkeit darüber fahren. Eine Folge: Jeden Tag kilometerlange Staus auf der A1. Der dringend notwendige Neubau wird gerade geplant.
KJV-Mitglied (und stellvertretender Landesvorsitzender) Timo Stoppacher, der derzeit als Pressesprecher bei Straßen.NRW für das Autobahnnetz rund um Köln zuständig ist, hatte die Führung organisiert. Die 15 KJVler trafen sich auf der Leverkusener Seite nahe dem Brückenpfeiler und machten sich – ausgestattet mit Warnweste und Helm – auf den Weg durch die Brücke, über Leitern und durch schmale Durchgänge unter den Fahrbahnen lang und in eine der Kammern, in denen die Tragseile von den Pylonen aus zusammenlaufen. Weitere Stationen waren eine Plattform unter den Fahrbahnen aber weit über der Erde und schließlich der gut gesicherte, verkehrsfreie Streifen in der Mitte der Fahrbahnen.
Der zuständige Ingenieur Hans-Dieter Jungmann vom Landesbetrieb Straßenbau.NRW erläuterte, warum das Bauwerk aus den 1960er Jahren so marode ist: Erstens wurde bei der Konstruktion aus Kostengründen möglichst wenig Stahl eingesetzt. Zweitens konnte man damals nicht im entferntesten mit den Lasten rechnen, die die Autobahnbrücke in den kommenden Jahrzehnten zu schultern hatte. Jungmann machte aber auch deutlich: Die Brücke wurde stets gut überwacht, sobald die Schäden 2012 entdeckt waren, ging man einerseits an die Reparatur und Sicherung und leitete andererseits Maßnahmen ein, um die Lasten zu reduzieren. Zu retten ist die Brücke aber nicht mehr: Die neue Autobahnbrücke soll 202 in Betrieb gehen. Bis dahin bemüht sich das Team von Prüfern und Schweißern, die marode Konstruktion wenigstens für Pkw befahrbar zu halten.