Was verbindet Detektive und Journalisten? Eine ganze Menge, erfuhren die rund 50 Besucherinnen und Besucher des 2. KJV-Talks am 30. Oktober in Klüngelpütz Theater. Gesprächspartner des stellvertretenden KJV-Vorsitzenden Dr. Frank Überall war diesmal der Kölner Detektiv Lothar Wenzel, der mit staubtrockenem Humor und diskret, aber detailreich aus seinem Berufsalltag erzählte. In eineinhalb Stunden entlockte ihm der gut vorbereitete Gastgeber manche saftige Anekdote.
Was nun die Gemeinsamkeiten zwischen Detektiven und Journalisten sind? Beide Berufsgruppen graben nach der Wahrheit, auch wenn die einen es „ermitteln“ und die anderen „recherchieren“ nennen. Die Berufsbezeichnung ist in beiden Fällen nicht geschützt, so dass man genau hinschauen muss, um die Profis zu finden. Beide sollten sich regelmäßig fortbilden, denn sie müssen mit den neuesten Entwicklungen stand halten. Und sowohl Detektive wie Journalisten sollten ihre eigenen ethischen Standards stets im Blick behalten, damit sie sich nicht für die falsche Sache einspannen lassen.
Und der Detektiv kann durchaus auch mal als Journalist auftreten, ebenso als Lehrer, Geschäftsmann, Verkaufspersonal und und und. Die glaubwürdige Legende ist alles. Lügen ist dabei unerlässlich und auch erlaubt – außer natürlich vor Gericht, erklärte Wenzel, dessen Detektei als eine der führenden Privat- und Wirtschaftsdetekteien Deutschlands gilt. Wobei die Ermittlungen für Privatleute aus Kostengründen weit in der Minderzahl sind.
Spannend auch Wenzels Blick auf die Medienvertreter. Dass sich die Öffentlich-Rechtlichen den Privatsendern mehr und mehr anpassen, merkt er an den Anfragen, die ihn erreichen. Da geht es nicht mehr nur Hintergrundfragen, um Statements zu aktuellen Fällen oder um Auftritte in den Medien. Es mehren sich die Fälle, in denen auch Redaktionen von ARD und ZDF – vergeblich – darum, dass er ihnen Betroffene für irgendwelche Themen von Erbstreitigkeiten bis Korruption benennt. Die Personalisierung lässt grüßen…
Ein bunter, unterhaltsamer Abend in besonderer Umgebung, bei dem auch das Publikum manche spitzfindige Frage hatte.
Die KJV wird die Reihe KJV-Talk fortsetzen. Das Klüngelpütz Theater verdient Dank und ein besonderes Lob dafür, dass es der Kölner Journalisten-Vereinigung die Räumlichkeiten umsonst zur Verfügung stellt.