Im Kino mit der KJV

Intensives Gesrpäch nach der Filmvorführung: Laurentia Genske im Gespräch mit Frank Überall und den KJVlern. Foto: Corinna Blümel
Intensives Gespräch nach der Filmvorführung: Laurentia Genske im Gespräch mit Frank Überall und den KJVlern. Foto: Corinna Blümel

Ganz nah kamen rund 60 Mitglieder und Gäste der Kölner Journalisten-Vereinigung (KJV) im Mai vier Bewohnerinnen und Bewohnern der verrufenen Hochhaussiedlung Am Kölnberg – ohne allerdings in den Stadteil Meschenich zu fahren. Statt dessen hatte die KJV einen Saal im kleinen Programmkino Filmpalette angemietet und zeigte den Dokumentarfilm „Am Kölnberg“. Der begleitet seine Protagonisten Martha, Nana, Biene und Karlheinz zweieinhalb Jahr lang durch Höhen und Tiefen ihres Alltags. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Drogenmissbrauch, Kriminalität und Prostitution sind hier an der Tagesordnung. Und trotzdem eint alle vier der Traum von einem erfüllten Leben. Neben Einsamkeit, Verzweiflung und Aggressivität auf der Straße zeigt der Film auch Freundschaft, Lebensfreude, Selbstgenügsamkeit und Optimismus.

Filmemacherin Laurentia Genske und Moderator Frank Überall vor der Leinwand. Foto: Corinna Blümel
Filmemacherin Laurentia Genske und Moderator Frank Überall vor der Leinwand. Foto: Corinna Blümel

Zwei Jahre lang haben die jungen Filmemacher Laurentia Genske und Robin Humboldt als Studierende der Kunsthochschule für Medien Köln das Hochhausgebirge mit dem weiten Blick ins Grüne besucht. Sie haben ehrenamtlich in einer Essensausgabe gearbeitet und viel Zeit mit ihren Protagonisten verbracht, so dass die mitlaufende Minikamera gar nicht mehr beachtet wurde. 100 Stunden Drehmaterial kamen so zusammen, wie Laurentia Genske nach der Filmvorführung im Gespräch mit Frank Überall erzählte. Cutterin Carina Mergens hat daraus einen dichten Film gemacht, der vor allem bei den drei Frauen einen tiefen und respektvollen Blick in ihre Lebensgeschichte erlaubt. 

Beeindruckt waren die KJVler von der jungen Filmemacherin und ihrem Werk, das bereits weite Beachtung gefunden hat. Dass es schwierig sein wird, vergleichbare Filme zu drehen, wenn man seinen Lebensunterhalt damit bestreiten will, ist Genske und ihrem Film-Kollegen bewusst. Geld haben die beiden mit ihrem Erstling nicht verdient, erzählte Genske, und selbst die beauftragte Cutterin habe für ihre einjährige Arbeit ein eher symbolisches Honorar bekommen.|| Corinna Blümel