Was passiert eigentlich mit dem Haus- und Gewerbemüll, der in Kölner Tonnen landet? Das schaute sich eine Gruppe der Kölner Journalisten-Vereinigung (KJV) bei der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln (AVG) unter Leitung von Pressesprecher Tilo Dumuscheid an.
Nach einem Vortrag über Geschichte und künftige Projekte des Unternehmens mit vielen interessierten Nachfragen ging es durch die weitläufige Anlage inklusive Leitstelle. Auf einen ehemals beliebten Teil der Führung – den Blick in den Ofen – musste die Gruppe allerdings verzichten: Seit Lachgas als Partydroge genutzt wird, landen die Kartuschen oft im Müll und können dort explodieren. Das Fenster muss erst verstärkt werden, ehe Besucherinnen und Besucher wieder nahe an den Ofen treten dürfen.

Die KJV-Gruppe erfuhr, dass die Abfälle größtenteils per Zug auf dem werkseigenen Bahnhof anrollen, teils auch per Lkw. In der Restmüllverbrennungsanlage landet nur ein Teil dessen, was angeliefert wird. Denn zunächst wird getrennt und dann recycelt: sortenreine Kunststoffe, Metalle, Glas und Papier. Bei letzterem nimmt dank Onlinehandel der Anteil der Pappe zu.
Bioabfälle werden in ca. 5 Wochen kompostiert und gehen dann zum Beispiel mit Zertifikat an die Landwirtschaft, ein Teil davon wird auch vergoren.

Im vergangenen Jahr wurden 700.000 t verbrannt. Der Anteil an Rest-Hausmüll sinkt, der an Gewerbemüll steigt, bei Papier nimmt Pappe wegen des wachsenden Onlinehandels zu. Die Restmüllverbrennungsanlage gehört nach Unternehmensangaben zu den effizientesten und umweltfreundlichsten weltweit. Zudem leistet sie dank Kraft/Wärmekopplung (KWK) einen Beitrag zur Energieversorgung. Die Rostasche, die bei der Verbrennung zurückbleibt, wird zum Teil im Straßenbau genutzt. Auch Metall wird aus ihr noch mal gewonnen. Zu den Projekten der AVG gehört eine neue Anlage zur Verarbeitung der Rostasche.

Weitere Projekte betreffen die Dekarbonisierung der Restmüllverbrennungsanlage, die Elektrifizierung der Abfalltransporte, die Wärmeversorgung des benachbarten Gewerbegebiets und der sukzessive Ausbau von Photovoltaik auf dem Gelände.||
Corinna Blümel